Ölpreise klettern auf Monatshoch – USA bestrafen Indien für Kauf russischen Öls – Heizölpreise stabil

November 3, 2023

Die Ölpreise starten am frühen Morgen etwas höher in den letzten Handelstag der Woche. Gestern waren die Notierungen angesichts der auslaufenden Frist der USA für Handelsabkommen unter Druck geraten.

Dabei verbilligte sich die Atlantiksorte Brent um 71 Cent oder 1,0 % auf 72,53 US-Dollar pro Barrel, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 74 Cent oder 1,1 % auf 69,26 US-Dollar pro Barrel nachgab.

Kurz vor Zoll-Fristende: Verlängerung für Mexiko, 35 % für Kanada
Die Unsicherheit hinsichtlich der Länder, die noch keine Handelsvereinbarung mit den USA ausgehandelt hatten, ist mit der gestern geendeten Frist noch nicht gänzlich verschwunden. Gerade bei den beiden Nachbarländern Mexiko und Kanada kam es gestern noch zu völlig gegensätzlichen Entwicklungen.Erst verlängerte US-Präsident Donald Trump die derzeitigen Zölle für Mexiko um 90 Tage, um mehr Zeit für Handelsverhandlungen zu gewinnen. Einige Stunden danach gab das Weiße Haus am späten Donnerstag (Ortszeit) dann bekannt, dass der US-Präsident eine Verordnung unterzeichnet habe, mit der die Zölle auf kanadische Waren von 25 % auf 35 % erhöht werden. Die höheren Zölle sollen heute in Kraft treten.

Steigende US-Inflation senkt Zinssenkungserwartungen
Unterdessen haben gestern in den USA veröffentlichte Daten gezeigt, dass die Inflation im Juni weiter gestiegen ist. Die Zahlen deuten darauf hin, dass der Preisdruck in der zweiten Jahreshälfte zunehmen und die US-Notenbank eine Zinssenkung bis mindestens Oktober hinauszögern könnte.

Ein hohes Zinsniveau hat auch Auswirkungen auf den Ölpreis, da anhaltend hohe Kreditkosten das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten, dem weltweit größten Ölverbraucher, bremsen könnten.

Goldman Sachs: Russisches Rohöl nur schwer ersetzbar
Während die Frist im Hinblick auf Handelsabkommen gestern für die allermeisten Länder ausgelaufen ist, blicken die Märkte derzeit mit Hochspannung auf ein weiteres Ultimatum. US-Präsident Donald Trump hatte Russland zu Wochenbeginn eine Frist bis zum 8. August gesetzt, um einem Waffenstillstand in der Ukraine zuzustimmen oder mit Sanktionen zu rechnen.

Die Rede ist dabei von sekundären Zölle in Höhe von 100 % für Länder, die russisches Öl importieren. Nach Einschätzung der renommierten Rohstoffanalysten der US-Investmentbank Goldman Sachs wäre es schwierig, einen Ersatz für russisches Rohöl auf dem Weltmarkt zu finden.

Die Experten verweisen dabei auf die großen benötigten Mengen, den schneller als erwarteten Rückgang der OPEC-Reservekapazitäten und die unterschiedlichen Rohölqualitäten. China und Indien seien besonders anfällig, da sie laut der US-Bank zusammen rund 45 % der russischen Ölexporte seit Jahresbeginn ausmachen.

Heizölpreise geben nach
Trotz der aktuellen leichten Aufschläge an den Ölmärkten gehen die Inlandspreise für Heizöl im frühen Handel moderat zurück. Im Vergleich zu Donnerstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von Preisabschlägen in Höhe von -0,15 bis -0,45 Euro/100 Liter profitieren.