Die Ölpreise starten nach ihrer Vortagesrallye am frühen Morgen nahezu unverändert in den Handel zur Wochenmitte. Für das zweite kräftige Tagesplus in Folge waren gleich mehrere bedeutende Faktoren verantwortlich.
Diese ließen am Dienstag die Preise für die Atlantiksorte Brent um weitere 2,47 US-Dollar oder 3,5 % auf 72,51 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) ansteigen, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit einem Plus von 2,50 US-Dollar oder 3,8 % bei 69,21 US-Dollar den Tag beendete. Beide Rohölsorten notierten damit so hoch, wie seit dem 20. Juni nicht mehr.
Trump verkürzt Frist für Putin nochmals
Neben dem zuletzt deutlich gestiegenen Optimismus im Hinblick auf eine Abschwächung des Handelskriegs zwischen den USA und dessen wichtigsten Handelspartnern, lieferte gestern die Meldung, dass US-Präsident Donald Trump Russland eine Frist von 10 Tagen gesetzt hat, um ein Waffenstillstandsabkommen mit der Ukraine zu erzielen, den Ölpreisen ein weiteres Argument, sich zu verteuern.
Der Kreml muss demnach bis Freitag, den 8. August, eine Einigung mit der Ukraine erzielen, um Sekundärzölle zu vermeiden. Die neue Frist überraschte gestern die Ölmärkte. Sofern sie durchgesetzt werden, könnte dies die russischen Rohöl- und Kraftstofflieferungen auf dem Weltmarkt spürbar verknappen.
Trump: Moskau will Krieg fortsetzen
Von Journalisten angesprochen, ob Zölle und andere Maßnahmen Putin zum Einlenken bringen könnten, antwortete Trump: „Ich weiß nicht, ob das Auswirkungen auf Russland haben wird, denn er will offensichtlich den Krieg fortsetzen. Das wird vielleicht Auswirkungen haben, vielleicht aber auch nicht, aber es könnte sein.“
Bereits am Montag hatte Trump erklärt, dass er sehr enttäuscht von Putin wegen der anhaltenden Bombardierung der Ukraine sei. In diesem Zusammenhang hatte der US-Präsident den Zeitrahmen für eine Einigung mit Russland bereits überraschend von 50 Tagen auf 10 bis 12 Tage verkürzt.
US-Rohölvorräte legen weiter zu
Unterdessen hat das American Petroleum Institute (API) heute Nacht gemeldet, dass die Rohölvorräte in den Vereinigten Staaten in der Woche zum 25. Juli um 1,5 Millionen Barrel zugenommen haben. Dies steht in krassem Gegensatz zu dem von Analysten erwarteten Rückgang in Höhe von 1,6 Millionen Barrel.
Bislang sind die Rohölvorräte in den USA in diesem Jahr nach Berechnungen auf Basis der API-Daten um fast 13 Millionen Barrel gestiegen.
Heizölpreise ziehen leicht an
Die am frühen Mittwochmorgen leicht anziehenden Ölpreise wirken sich auch auf die Heizölpreise im Inland aus. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit leichten Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt legen die Inlandspreise gegenüber dem Dienstag um vergleichsweise moderate +0,05 bis +0,45 Euro pro 100 Liter zu.