Saudi-Arabien senkt Ölpreise – Waffenstillstand in Gaza – Heizöl deutlich teurer

November 3, 2023

Die Rohölpreise verzeichnen zum Handelsstart am Donnerstag aktuell leichte Abschläge im Bereich von 50 Cent pro Barrel (159 Liter), nachdem sie sich zur Wochenmitte deutlich verteuert hatten. Rohöl der Atlantiksorte Brent stieg dabei um 2 Dollar oder 3,0 % auf 69,11 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 2 Dollar oder 3,1 % auf 67,45 US-Dollar anzog.

Iran setzt Zusammenarbeit mit IAEA aus
Die Ölpreise wurden gestern von der Meldung getrieben, wonach der Iran ein Gesetz verabschiedet hat, das künftige Inspektionen seiner Atomanlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) nur noch mit Zustimmung des Obersten Nationalen Sicherheitsrats in Teheran erlaubt. Das Land wirft der Behörde vor, sich auf die Seite der westlichen Länder zu stellen und eine Rechtfertigung für die Luftangriffe Israels zu liefern.

Zu Wochenbeginn hatte die iranische Tageszeitung „Kayhan“ die Verhaftung und Hinrichtung von IAEA-Chef Rafael Grossi gefordert, der für Israel spioniert haben soll.

Pentagon: Irans Atomprogramm nur um ein, zwei Jahre zurückgeworfen
Nachdem US-Präsident Donald Trump zuletzt behauptet hatte, die Luftangriffe auf den Iran hätten dessen Atomanlagen „ausgelöscht“, räumte das US-Verteidigungsministerium gestern ein, dass das iranische Atomprogramm nur um ein bis zwei Jahre zurückgeworfen worden sei. Das Pentagon berief sich dabei auf interne Auswertungen von Geheimdiensterkenntnissen.

Anstieg der US-Ölvorräte indiziert schwächere Nachfrage
Trotz der sich wieder verschärfenden Lage im Nahen Osten kommen die Ölpreise heute im frühen Handel unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche unerwartet stark angestiegen sind.

Dem wöchentlichen Bericht der Energy Information Administration (EIA) zufolge, zogen die Rohölvorräte in den USA in der Woche zum 27. Juni um 3,8 Millionen Barrel an, nachdem sie in der Vorwoche um 5,8 Millionen Barrel gesunken waren. Der Marktkonsens ging von einem Rückgang der Lagerbestände um 1,7 Millionen Barrel aus.

Märkte blicken auf US-Arbeitsmarkt
An den Ölmärkten blickt man heute Nachmittag auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Sollten die Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft in den USA im Juni weniger stark als erwartet zugelegt haben, werden weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr deutlich wahrscheinlicher.

Zinspolitik hat Auswirkungen auf Konjunktur und Dollar
Ein niedrigeres Zinsniveau führt in der Regel zu einer Belebung der Konjunktur. Dies würde die Ölnachfrage steigern und damit die Ölpreise stützen. Zinssenkungen würden zudem den US-Dollar weiter schwächen, der gegenüber den weltweit wichtigsten Währungen auf Mehrjahrestiefständen notiert.

Ein schwächerer Dollar stützt in der Regel die Ölpreise, da er die Nachfrage von Käufern, die in anderen Währungen bezahlen, ankurbeln kann.

Heizölpreise ziehen wieder an
Aufgrund der gestern deutlich gestiegenen Preise an den Ölmärkten, legen hier zu Lande auch die Heizölpreise zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +0,95 bis +1,25 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Mittwochmorgen.