Zinswende und hohe US-Ölbestände verpuffen am Ölmarkt – Heizölpreis zieht moderat an

November 3, 2023

Nach einem ziemlich unruhigen Börsentag gestern, welcher mit einem leichten Anstieg der Ölpreise abgeschlossen wurde, bleiben heute wieder die weltpolitischen Entwicklungen im Fokus der Händler. Ganz weit vorne sind dabei die kriegerischen Auseinandersetzungen im Russland-Ukraine-Konflikt, bei welchem insbesondere die Ukraine schon lange auf die Demolierung russischer Ölinfrastrukturen setzt. Anfangs gingen die Angriffe verstärkt gegen Raffinerien und Verladeterminals an Häfen, jetzt wohl auch direkt gegen Schiffe auf dem internationalen Seeweg.

Russische Infrastruktur im Visier
In der vergangenen Woche kam es verstärkt zu Gesprächen rund um den Frieden im Russland-Ukraine-Konflikt. Nachdem die erste Pläne mehrmals abgelehnt wurden, und besonders Russland daraufhin harte Worte gegen die ukrainische Regierung äußerte, verschärfte die Ukraine in den letzten Tagen nochmal ihre Angriffe auf russische Energiestrukturen wie Raffinerien, Häfen und Verladestellen. Im November wurden die meisten Angriffe seit Beginn des Krieges im Jahr 2022 gemeldet.

Die Schäden sorgen im internationalen Handel häufiger für kurzfristige Versorgungsängste und Lieferanpassungen, auch wenn sich die betroffenen Länder mittlerweile immer mehr vorbereiten und Alternativen zu russischem Rohöl suchen. So reduziert zum Beispiel Indien derzeit erheblich seine russischen Ölimporte und plant, im Verhältnis zu den letzten Monaten, nur noch 30-50% der russischen Lieferungen anzufordern.

Angriffe auf russische Öltanker
Mittlerweile kommt es jedoch zu erheblich mehr Angriffen auf russische Öltanker durch die Ukraine, insbesondere Schiffe der Schattenflotte, um den Handel mit russischem Öl zu unterbinden und die Schiffe längerfristig aus dem Verkehr zu nehmen. In den vergangenen Tagen wurden 3 verschiedene Angriffe auf russische Schiffe im schwarzen Meer gemeldet, die Ukraine bekennt sich bisher zu zwei der Zwischenfälle gegen sanktionierte Tanker und nutzte eigenen Angaben zufolge kürzlich verbesserte Seedrohnen für die Angriffe.

Diese Angriffe werden besonders durch die Türkei scharf verurteilt, die „besorgniserregende Eskalation“ stelle „ernsthafte Risiken für Schifffahrt, Leben, Eigentum und Umwelt dar“. Reedereien mit Route durch das schwarze Meer lassen Versicherungskosten für Schiffe teils bereits ansteigen. Sollten sich die Angriffe intensivieren könnten sogar Lieferrouten vereinzelt verschoben oder Schiffe umgeleitet werden.

Heizöl am Dienstag günstiger
Trotz der kritisch beäugten, internationalen Entwicklungen, ist der deutsche Markt von diesen Sorgen noch kaum bis gar nicht betroffen. Stattdessen sinken die Heizölpreise im Bundesgebiet sogar und unterstreichen die derzeit gute Versorgung mit Heizöl. Abnehmerinnen und Abnehmer profitieren von diesen Preisabschlägen und sparen heute durchschnittlich -0,75 bis -1,15 Euro/100 Liter.