Wende im Zollstreit – Ölpreise ziehen weiter an – Heizölpreise stabil

November 3, 2023

Nach den kräftigen Aufschlägen zum Wochenauftakt, verzeichnen die Ölpreise am Dienstag im frühen Handel leichte Verluste. Gestern hatten die Preise an den Ölmärkten um rund 1,5 % zugelegt. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) wird aktuell bei rund 61,85 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) gehandelt, die Atlantiksorte Brent bei 64,85 Dollar.

Überraschende Wende im Zollstreit lässt Ölpreise weiter steigen
Am Montag waren die beiden weltweit wichtigsten Ölsorten auf ein Zwei-Wochen-Hoch geklettert, nachdem die USA und China am Wochenende in der Schweiz eine vorläufige Einigung über eine erhebliche Senkung der Zölle erzielt hatten.

Im Rahmen der Vereinbarung werden die USA die Zölle auf chinesische Waren von 145 % auf 30 % senken, während China seine Zölle auf US-Importe von 125 % auf 10 % herunternehmen wird. Die Ölmärkte reagierten mit deutlichen Preisanstiegen auf diese überraschende Entwicklung, da nun die Hoffnung besteht, dass die beiden größten Ölverbraucher der Welt ihren Handelskrieg beenden könnten.

Bringen direkte Gespräche mit Moskau der Ukraine den Frieden?
Neben den wirtschaftspolitischen standen gestern zudem wichtige geopolitische Entwicklungen im Fokus der Rohölmärkte. So hatte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Wochenbeginn bereit erklärt, am Donnerstag in der Türkei mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammenzutreffen.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Selenskyj öffentlich aufgefordert, Putins Vorschlag für direkte Gespräche unverzüglich anzunehmen. Trump stellte die Möglichkeit in Aussicht, sich den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei anzuschließen.

Wieviel mehr an russischem Öl verträgt der Markt?
Sollten die von den USA vermittelten Gespräche zu einer Befriedung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine führen, dürften die russischen Rohöllieferungen auf den Weltmärkten weiter zunehmen, was die Ölpreise im Gegenzug wieder belasten würde. Russland war 2024 laut Daten der US-Energieinformationsbehörde (EIA) der zweitgrößte Ölproduzent der Welt.

Washington „ermutigt“ vom Lauf der Atomgespräche mit Teheran
Die laufenden Gespräche zwischen den USA und dem Iran über das Atomprogramm Teherans könnten ebenfalls Druck auf die Rohölpreise ausüben. Der Iran ist der drittgrößte Produzent der OPEC und Fortschritte bei den Atomgesprächen mit dem Iran könnten dazu führen, dass die US-Sanktionen gegen iranische Ölexporte gelockert werden.

Am Sonntag hatten Washington und Teheran die vierte Gesprächsrunde abgeschlossen und weitere Verhandlungen vereinbart. Nach dem jüngsten Treffen in Omans Hauptstadt Maskat, hieß es aus Verhandlungskreisen, Washington sei „ermutigt“ vom Verlauf des Treffens.

Sollte tatsächlich mehr iranisches und russisches Öl auf den Weltmarkt gelangen, würde die Sorge um ein Überangebot die Ölmarkte deutlich unter Druck bringen. Insbesondere, da die OPEC+ zuletzt eine mögliche Erhöhung der Fördermenge für Mai und Juni signalisiert hat.

Kaum Bewegung bei den Heizölpreisen
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel kaum Bewegung bei Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten ist, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,45 Euro bis +0,05 Euro pro 100 Liter weniger, bzw. mehr bezahlen als noch am Montag.