Waffenruhe lässt Ölpreise um mehr als 10 % fallen – Heizöl deutlich günstiger

November 3, 2023

Die Ölpreise suchen am Dienstagmorgen nach den kräftigen Abschlägen zum Wochenauftakt aktuell immer noch ihren Boden und verbilligen sich im frühen Handel um mehr als 3,0 %.

Gestern war Öl der Atlantiksorte Brent mit einem Minus von 5,53 Dollar oder 7,2 % bei 71,48 Dollar pro Barrel aus dem Handel gegangen, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um ebenfalls um 5,53 Dollar oder 7,2 % auf 68,51 Dollar nachgab.

Angriff als Friedenssignal interpretiert
Der Ölpreis kam gestern stark unter Druck, nachdem der Iran auf US-Luftangriffe auf seine wichtigsten Nuklearanlagen mit einem Raketenangriff auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar, der größten US-Militäranlage im Nahen Osten, reagiert hatte.

Bei dem iranischen Angriff wurden keine US-Soldaten getötet oder verletzt. US-Präsident Donald Trump bedankte sich später bei der iranischen Führung dafür, dass diese die US-Regierung vor dem Angriff gewarnt hatte. Medien sprachen von einem Pseudo-Angriff und die Finanzmärkte interpretierten das Vorgehen Teherans als ein Friedenssignal.

Irans Parlament drohte mit Blockade
Noch zuvor hatte das iranische Parlament als Vergeltungsmaßnahme für am Wochenende durchgeführten Bombenangriffe der USA auf iranische Nuklearanlagen beschlossen, die Straße von Hormus zu sperren. Sofern ungesetzt, hätte dieses Vorgehen für die Ölmärkte erhebliche Konsequenzen bedeutet und die Preise weiter nach oben katapultiert.

US-Präsident verkündet Waffenruhe
Als dann aber Trump im weiteren Verlauf des gestrigen Abends erklärte, dass ein „vollständiger und umfassender“ Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran in Kraft treten werde, um den Konflikt zwischen den beiden Nationen zu beenden, kamen die Ölpreise weiter unter Druck.

In einem zweiten Beitrag auf seiner Medienplattform Truth Social schrieb Trump später: „Der Waffenstillstand ist jetzt in Kraft. Bitte verstoßen Sie nicht dagegen!“ Der genaue Zeitpunkt der Waffenruhe – und die Reaktion Israels – blieben vorerst unklar. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi erklärte in einem Beitrag, sein Land werde die Angriffe einstellen, solange Israel dies ebenfalls tue.

Risikoaufschlag nahezu ausgepreist
Mit der Nachricht vom Waffenstillstand sehen Ölanalysten den Risikozuschlag, der letzte Woche in den Rohölpreis eingeflossen war, als fast vollständig wieder ausgepreist. Der Iran als drittgrößte Rohölproduzent der OPEC könnte angesichts der Entspannung der Lage weiter Öl exportieren. Versorgungsengpässe, die in den letzten Tagen maßgeblich zum Anstieg der Ölpreise beigetragen hatten, würden dadurch vermieden.

Heizölpreise fallen kräftig
Die geschilderte Nachrichtenlage macht sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die weiter zurückgehen. Im Vergleich zu Montagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von hohen Preisabschlägen in Höhe von -6,25 bis -6,75 Euro/100 Liter profitieren.