Die börsengehandelten Rohölpreise schwanken schon seit Anfang August in einer relativ engen Handelsspanne von etwa 5 Dollar. Sie verharren in einem Spannungsfeld aus widerstreitenden Faktoren, denn während der Ölmarkt auf längere Sicht überversorgt sein dürfte, zeigen sich aktuell akute Angebotsrisiken. Dazu kommt eine gute Portion Unsicherheit, etwa in Sachen Zollstreits oder Naher Osten, so dass eine klare Linie nur schwer zu finden.

Fed senkt Zinsen – Marktteilnehmer hatten auf mehr gehofft
Kaum Einfluss hatte gestern die Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Eigentlich hätte man annehmen können, dass eine konjunkturelle Entlastung der größten Volkswirtschaft der Welt, die damit auch der größte Ölverbraucher der Welt ist, den Ölbörsen einen gewissen Auftrieb gibt. Immerhin hängt die Wirtschaftliche Entwicklung eines Landes eng mit der Ölnachfrage zusammen.

Gestern allerdings blieb eine entsprechende Reaktion aus, denn die meisten Marktteilnehmer hatten genau diesen Zinsschritt von 25 Basispunkten erwartet und damit auch schon längst eingepreist. Hinzu kommt, dass Notenbankchef Jerome Powells Einschätzung zur Entwicklung der US-Konjunktur nicht gerade Begeisterung hervorrief.

Der oberste Währungshüter der USA betonte den schwachen US-Arbeitsmarkt und die anhaltenden Inflation und mahnte aufgrund der Trump’schen Zollpolitik weiter zur Vorsicht. Aus Sicht der Ölmarktanalystin Priyanka Sachdeva wirkte die erste Zinssenkung in diesem Jahr deshalb eher wie Risikomanagement und weniger wie eine Maßnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Erneut leichte Abschläge bei Heizöl möglich
Damit blieb der erwartete Anstieg an den Ölbörsen aus. Statt dessen setzten die Ölpreise ihre Abwärtskorrektur fort, was sich schließlich auch auf die Inlandspreise übertrug. Entsprechen können sich Kundinnen und Kunden im Bundesgebiet heute möglicherweise noch einmal über Abschläge im Vergleich zu gestern freuen und zahlen für 100 Liter Heizöl heute ±0,00 bis -0,40 Euro.