Ukraine-Friedensprozess im Fokus – Heizöl wieder günstiger

November 3, 2023

Die Ölpreise zeigen sich am Donnerstag im frühen Handel leicht erholt, nachdem sie gestern deutliche Abschläge verbucht hatten. Zur Wochenmitte hatten Meldungen über erneute diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Krieges zwischen Russlands und der Ukraine die Ölpreise belastet.

Kiew erhält von USA neuen Vorschlag zu Beendigung des Krieges
Mehrere Medien hatten berichtet, dass die USA und Russland hinter verschlossenen Türen Vorschläge zur Beendigung des Krieges ausgearbeitet haben. Demnach sehen die Pläne vor, dass Kiew einige Gebiete und Waffen aufgibt und die ukrainischen Streitkräfte erheblich reduziert.

Trumps Sonderbeauftragter Steve Witkoff und der Gesandte des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Kirill Dmitriev, sollen an der Ausarbeitung des 28-Punkte-Friedensplans beteiligt gewesen sein.

Hochrangige Vertreter des Pentagon sind gestern in der Ukraine eingetroffen, um „Maßnahmen zur Beendigung des Krieges zu besprechen“, wie das US-Militär mitteilte. Das Team soll heute in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammentreffen, wenn dieser von seiner Reise in die Türkei zurückkehrt.

Sanktionsende würde Ölpreise drücken,…
Angesichts dieser Entwicklungen preisten die Händler an den Ölmärkten die Möglichkeit einer Wiederaufnahme russischer Öllieferungen ein, was gestern die anhaltenden Bedenken hinsichtlich eines Überangebots an Rohöl an den Weltmärkten verstärkte und die Ölpreise unter Druck brachte.

…aber noch bleibt der Druck der USA auf russisches Ölgeschäft hoch
Zuvor hatten sich die Händler weiterhin auf die bevorstehende Frist der USA konzentriert, bis zum 21. November die Geschäfte mit den großen russischen Ölproduzenten Rosneft und Lukoil einzustellen. Dies würde zu einer stärkeren Verknappung des Ölangebots führen und würde zu einer Stabilisierung der Ölpreise führen.

Aussicht auf US-Zinssenkung weiter gesunken
Ein weiteres, die Ölpreise belastendes Thema war gestern die Mitteilung des US-Arbeitsministeriums, wonach die Veröffentlichung wichtiger Arbeitsmarktdaten für November vom 5. Dezember auf den 16. Dezember verschoben wird.

Der neue Termin liegt damit sechs Tage nach der letzten Sitzung der US-Notenbank in diesem Jahr, sodass den Währungshütern in den USA weniger Informationen über die Wirtschaftslage zur Verfügung stehen. Ohne die Aussicht auf die vollständigen Daten für Oktober haben die Märkte gestern eine nochmals wesentliche geringere Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung eingepreist.

Höhere Zinsen über einen längeren Zeitraum führen in der Regel zu einem Anstieg des Dollars und belasten die Ölpreise, da dadurch in Dollar abgerechnetes Rohöl für ausländische Käufer teurer wird.

Heizölpreise geben etwas nach
Trotz der Tatsache, dass heute im frühen Handel die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl und Diesel, wieder Aufschläge verbuchen, geben die Inlandspreise bislang leicht nach. Im Vergleich zu Mittwochmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von Preisabschlägen in Höhe von -0,30 bis -0,90 Euro/100 Liter profitieren.