
Der erste Schock zu den neuen Sanktionen der EU und USA wurde verdaut, die Preise scheinen sich am Freitagvormittag allmählich zu stabilisieren und nur leicht zu steigen. Und auch wenn die Händler am Weltmarkt angespannt bleiben, im eigentlich betroffenen Land sind sich erstaunlich viele Experten sicher, dass die Sanktionen auf lange Zeit nur einen kleinen Effekt haben werden
Russische Experten bleiben optimistisch
Sei es nun allgemeine Zuversicht oder auch etwas Patriotismus, Experten und Regierungsvertreter Russlands sind sich sicher, dass der Staatshaushalt durch die neuen Sanktionen der USA und EU zwar kurze Einbußen erleben wird, der tatsächliche Effekt sollte im Gesamten jedoch eher gering bleiben.
Um dies zu ermöglichen, melden anonyme Regierungsvertreter in Russland, dass bereits an Umwegen für den Ölhandel gearbeitet wird um russisches Öl weiter unerkannt an andere Firmen und Endkunden zu verkaufen, beizumischen oder anders den Handel versteckt zu manipulieren. Wie erfolgreich diese Methoden sind, und wie schnell sie umgesetzt werden können, ist jedoch noch unklar.
Russlands Handelspartner nervös, stoppen Käufe
Dabei wirkt das Bild gerade bei Russlands größten Handelspartnern sehr viel angespannter. So suchen unter anderem verschiedene große, indische Ölgesellschaften schnellstmögliche Importe von nicht-russischem Rohöl und versuchen, bestehende Handelsverträge zeitnah zu beenden. Genauso stoppen viele chinesische Staatskonzerne das Geschäft mit auf dem Seeweg transportiertem, russischem Öl.
Die Angst vor Sekundärstrafen bei anhaltenden Käufen von russischem Öl könnte ihrer Meinung nach den Handel mit der EU und USA so sehr stören, dass besonders Indien und China rechtzeitig Alternativen suchen wollen. Da die beiden Großkonsumenten dadurch jedoch erheblich mehr Rohöl aus dem Weltmarkt für sich beanspruchen müssen, steigt der Ölpreis auf globaler Ebene entsprechend schnell an, wie sich bereits gestern zeigte.
Heizöl weiterhin teurer
Nach dem ersten Schock gestern, welcher deutliche Preisanstiege mit sich brachte, werden auch für heute nochmals erhebliche, wenn auch nicht so starke Preisschübe für Heizöl erwartet. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen demnach heute, im Vergleich zu Donnerstagvormittag, mit durchschnittlichen Aufschlägen bei Heizöl in Höhe von etwa +0,50 bis +1,10 Euro pro 100 Liter rechnen.
