OPEC-Dilemma: China verbraucht zu wenig, Russland fördert zu viel – Heizöl deutlich teurer

November 3, 2023

Die Ölpreise starten leicht erholt in den Handel zur Wochenmitte, nachdem sie gestern die zu Wochenbeginn erzielten Aufschläge nahezu vollständig wieder abgeben mussten. Seit Jahresbeginn hatten die Notierungen für die weltweit wichtigsten Ölsorten zuvor um rund 10 % zugelegt.

EIA rechnet mit geringerem Ölbedarf…
Auslöser war der von der U.S. Energy Information Administration (EIA) vorgestellte kurzfristige Energieausblick, den die dem US-Energieministerium untergeordnete Statistikabteilung gestern vorgestellt hatte.

Dem Bericht zufolge sollen die Ölpreise in den nächsten zwei Jahren unter Druck geraten, da das weltweite Produktionswachstum die Nachfrage übersteigen werde. Damit bestätigte sich die Einschätzung vieler Rohstoffanalysten, die für dieses Jahr einen überversorgten Ölmarkt erwartet hatten.

Die Vermutungen der Analysten basieren auf dem Umstand, dass sich das Nachfragewachstum in den größten Energieverbraucherländern, den USA und China, bereits im abgelaufenen Jahr  stark verlangsamt hat.

…und dadurch deutlich fallenden Preisen
Die EIA rechnet damit, dass die Preise für Rohöl der Atlantiksorte Brent im Jahr 2025 um 8 % auf durchschnittlich 74 Dollar pro Barrel fallen und 2026 weiter auf 66 Dollar pro Barrel sinken werden. Brent notiert heute Morgen im Bereich von 80 Dollar.

Die Rohölpreise für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI), die weltweit zweitwichtigste Referenzsorte nach Brent, werden 2025 voraussichtlich bei durchschnittlich 70 Dollar pro Barrel liegen und im nächsten Jahr auf 62 Dollar pro Barrel fallen, so die EIA. WTI wird aktuell im Bereich von 77 Dollar gehandelt.

US-Ölproduktion soll weiter zulegen
Der Behörde zufolge, soll die Ölnachfrage der USA, dem weltweit größten Ölverbraucher in den Jahren 2025 und 2026 stabil bleiben, wobei die inländische Ölproduktion etwas stärker als bislang prognostiziert zulegen soll. Zuletzt hatte die US-Erdölproduktion im Oktober des vergangenen Jahres ein neues Rekordhoch aufgestellt.

Für die weltweite Nachfrage hat die EIA ihre Prognosen ebenfalls leicht nach unten genommen. Diese würde mit 104,1 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag immer noch unter den Trends vor der Covid-Pandemie liegen.

Chinas Ölimporte erstmals seit 20 Jahren gesunken
Passend zur Einschätzung der EIA hatten am Montag von China gemeldete offizielle Daten gezeigt, dass Pekings Rohölimporte 2024 zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten zurückgegangen sind, wobei die Covid-Phase als Sondersituation ausgeklammert wurde. China gilt seit Jahren als der weltweit größte Ölimporteur und trägt dadurch maßgeblich zur Preisentwicklung an den Ölmärkten bei.

Heizöl heute nochmals günstiger
Nach dem gestern gemeldeten deutlichen Preisrückgang an den Ölmärkten, geben die Notierungen für Heizöl heute nochmals leicht nach. Im Bundesgebiet können die Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb von günstigeren Preisen profitieren. Der Preis für 100 Liter Heizöl wird heute im Vergleich zu gestern Vormittag -0,05 bis -0,45 Euro niedriger erwartet.