OPEC bringt Ölpreise unter Druck – Heizölpreise sinken

November 3, 2023

Die Ölpreise starten mit leichten Aufschlägen in den Mittwochshandel, nachdem sie gestern spürbar unter Druck geraten waren. Ein auf einem frischen Drei-Monats-Hoch gestiegener US-Dollar, der den Kauf von Öl für die meisten Länder verteuert, sowie die Sorgen vor einem Überangebot an Rohöl waren am Dienstag für die schwächelnden Ölmärkte hauptverantwortlich.

Commerzbank: Überangebotssorgen gewinnen die Oberhand
Die am Sonntag bekannt gegebene Entscheidung der OPEC+, die Produktionssteigerungen für das erste Quartal des nächsten Jahres auszusetzen, wurde mit saisonalen Faktoren begründet, aber einige Marktbeobachter glauben, dass diese auch die wachsenden Sorgen über ein Überangebot widerspiegeln könnte.

So weist beispielsweise Rohstoffstratege Carsten Fritsch von der Commerzbank darauf hin, dass sich die Nachfrage in der Regel im ersten Quartal abschwächt, weshalb der Ölmarkt wahrscheinlich bereits zu Beginn des Jahres 2026 ein erhebliches Überangebot aufweisen wird.

Ohne sanktionsbedingte Ausfälle dürfte der Ölmarkt im kommenden Jahr überversorgt sein, so der Rohstoffanalyst. Außerdem gebe es Fritsch zufolge derzeit gemischte Signale hinsichtlich der Ölnachfrage.

Ukraine zielt weiter auf russische Energieinfrastruktur
Aktuell beobachtet man an den Ölmärkten weiterhin aufmerksam die Entwicklungen in Russland, da die jüngsten US-Sanktionen und ukrainische Drohnenangriffe auf wichtige Infrastruktureinrichtungen die Versorgungslage zusätzlich verunsichern.

So waren am Dienstag Explosionen in einem Industriegebiet in der Region Nischni Nowgorod zu hören, etwa 800 Kilometer von der Ukraine entfernt. Kiew behauptet, dort einen Angriff auf die Raffinerie von Lukoil durchgeführt zu haben, die täglich etwa 340.000 Barrel (159 Liter)  vor allem für den heimischen Gebrauch verarbeitet.

Russische Ölexporte verzeichnen starken Rückgang
Zudem war gestern bekannt geworden, dass Russlands Ölexporte über den Seeweg im letzten Monat den stärksten Rückgang seit Januar 2024 verzeichneten. Seitdem die USA die großen Ölproduzenten Rosneft und Lukoil sanktionieren, halten sich die wichtigsten Abnehmer Indien und China bei ihren Käufen augenscheinlich zurück.

US-Lagerbestände melden stärksten Anstieg seit Juli
Unterdessen zeigten die am Dienstag vom American Petroleum Institute (API) veröffentlichten Daten, dass die Rohölvorräte in den USA in der Woche zum 31. Oktober nicht wie zuvor erwartet leicht zurückgegangen sind.

Zur Überraschung vieler Marktexperten ging es um 6,5 Millionen Barrel nach oben, nachdem in der Vorwoche noch ein Rückgang von 4 Millionen Barrel gemeldet wurde. Die Zahlen könnten auf eine schwächere Nachfrage der Raffinerien hindeuten.

Heizölpreise legen deutlich zu
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl und Diesel, mit Aufschlägen auf die neuen Entwicklungen reagieren, legen die Inlandspreise bislang deutlich zu. Im Vergleich zu Dienstagmorgen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit Aufschlägen in Höhe von +1,45 bis +1,75 Euro/100 Liter rechnen.