Die Rohölpreise starten nahezu unverändert in den letzten Handelstag, nachdem die beiden wichtigsten Referenzsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) in der Vorwoche um jeweils 1,4 % zugelegt hatten.
Ölpreise beenden 2025 mit leichtem Plus
Trotz des jüngsten Anstiegs liegen die Notierungen zum Jahresende nur geringfügig unter dem Niveau von Anfang 2024. Die Atlantiksorte Brent-Rohöl wird aktuell zu rund 74 Dollar pro Barrel (159 Liter) gehandelt und notierte am ersten Handelstag des Jahres 2024 bei 75,89 Dollar nur 2,5 % höher als jetzt.
Nachdem die Weltbank in der vergangenen Woche ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Chinas in den Jahren 2024 und 2025 angehoben hatte, hat auch der Optimismus an den Ölmärkten deutlich zugelegt. Denn ein stärkeres chinesisches Wirtschaftswachstums dürfte die Nachfrage der größten Rohölimportnation deutlich ankurbeln.
LBBW: Angebotsüberschuss führt auch 2025 zufallenden Preisen
Die Währungsexperten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) machen die schwache Weltkonjunktur in diesem Jahr für den geringeren Energieverbrauch verantwortlich, was am Ölmarkt mit Preisabschlägen quittiert wurde. Die Analysten rechnen im kommenden Jahr mit einem wieder etwas stärkeren Weltwirtschaftswachstum, was die Ölnachfrage aber dennoch nur um 1,0 Millionen Barrel pro Tag anheben werde.
Angesichts der Tatsache, dass die Internationale Energieagentur (IEA) für 2025 mit einer Ausweitung der Ölförderung aus Ölförderstaaten, die nicht der OPEC+ angehören, um 1,8 Millionen Barrel pro Tag rechnet, dürfte der zu erwartende Angebotsüberschuss am Ölmarkt auch 2025 fallende Preise nach sich ziehen. Zudem warte auch die OPEC schon länger auf eine günstige Gelegenheit, ihre zuletzt deutlich gedrosselte Produktion wieder zu erhöhen, so die LBBW.
UniCredit: OPEC vor Verlängerung der Produktionskürzungen
Ähnlich skeptisch zeigen sich die Kollegen der italienischen Großbank UniCredit für die Entwicklung der Ölpreise. Bei dem derzeitigen Produktionsniveau von Erdöl, insbesondere aufgrund der Förderung in den USA, dürfte der Ölmarkt im nächsten Jahr überversorgt sein, so die Experten.
Dies sollte dazu beitragen, dass die OPEC die Produktionskürzungen im kommenden Jahr vermutlich erneut verlängern müsse. Eine Aufwärtskorrektur wäre durch eine Verschärfung des Konflikts im Nahen Osten gegeben. Korrekturpotenzial bestünde, wenn sich die Nachfrage deutlicher abschwächen würde oder die Förderung, vor allem in den USA unter Trump noch kräftiger erhöht werde, so die UniCredit.
Deutsche Bank: Die Zukunft ist elektrisch
In seiner Jahresprognose verweist Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Deutschland der Deutschen Bank, darauf, dass Öl zwar noch lange ein wichtiger Rohstoff bleiben, seine Bedeutung durch den Ausbau Erneuerbarer Energien jedoch stetig abnehmen werde.
Stephan geht davon aus, dass sich 2025 auf dem Ölmarkt Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten werden. Beim Ölpreis erwartet er bis zum Jahresende 2025 einen leicht niedrigeren Stand von 69 US-Dollar je Fass für die Rohölsorte Brent.
Heizölpreise etwas teurer
Da heute Morgen im frühen Handel leichte Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +1,25 Euro bis +0,85 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenschluss.