Ölpreise legen zu – OPEC wird Drosselung wohl verlängern – Heizöl abermals teurer

November 3, 2023

Bei den Verhandlungen über eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine ist es immer noch nicht zu einer Einigung gekommen. Stattdessen sprach Russlands Präsident Wladimir Putin vergangene Woche von „inakzeptablen“ Forderungen der EU und die Ukraine nahm mit ihren Drohnen weiterhin die russische Energieinfrastruktur ins Visier. Dies gab den Preisen an der Londoner Rohstoffbörse ICE vergangene Woche erneuten Auftrieb, zumal Experten davon ausgingen, dass die Rohölproduktion der OPEC im Oktober das angekündigte Niveau nicht erreichte.

Zum Wochenstart kommen in Sachen Ukraine noch die Überlegungen der G7-Staaten und der EU hinzu, den derzeit geltenden Preisdeckel für auf dem Seeweg exportiertes Rohöl aus Russland abzuschaffen und durch ein generelles Verbot von Dienstleistungen für alle russischen Öllieferungen per Schiff zu ersetzen. Dies würde es den russischen Ölunternehmen zusätzlich erschweren, ihre Ware auf dem Weltmarkt loszuwerden.

Davon abgesehen zeigten die heute morgen veröffentlichten Daten zum chinesischen Außenhandel, dass Chinas Rohölimporte im November ein neues Langzeithoch von 12,38 Mio. B/T erreichten. Kein Wunder also, dass die Ölpreise an den Börsen und damit auch die Heizölpreise in der vergangenen Woche wieder zunahmen.

Kurzfristige Heizölpreisentwicklung
Zum Ende der vergangenen Woche (Stand: Freitag, 16:00 Uhr) waren die durchschnittlichen Heizölpreise verglichen mit dem Niveau vom Vortag etwa +0,82 Euro teurer. Im Vergleich zum Freitag der Vorwoche, sowie zum 05. November, verzeichneten sie dagegen Preisrückgänge von -2,24 Euro bzw. -6,87 Euro. Diese waren zum einen den niedrigeren Preisen der Kontrakte an der ICE geschuldet, welche durch die Hoffnung auf eine Einigung auf einen Ukraine-Friedensplan geschuldet, andererseits aber auch dem Anstieg des Euro gegenüber dem Dollar. Letzterer war wegen der zunehmenden Spekulationen auf zwei weitere Zinssenkungen der Fed (im Dezember und Januar) unter Druck geraten.

Langfristige Preisentwicklung
Betrachtet man die langfristigen Preisentwicklungen, war Heizöl Ende letzter Woche im Bundesgebiet durchschnittlich -1,69 Euro günstiger als Anfang September. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitpunkt des Jahres 2024, war der Heizölpreis am vergangenen Freitag etwa -1,16 Dollar billiger. Verglichen mit dem 5. Dezember 2023 fiel der Preisrückgang dagegen, mit -11,84 Euro bzw. -11,7 % erneut deutlicher aus.



Was spricht für aktuell steigende Preise?
– Anhaltender Konflikt zwischen Ukraine und Russland
Die Aussicht auf einen baldigen Frieden zwischen den beiden Ländern scheint mittlerweile wieder etwas in die Ferne gerückt zu sein, während die Ukraine weiterhin versucht, Russland durch Angriffe auf dessen Ölinfrastruktur die Finanzierung des Angriffskriegs zu erschweren. Dies sorgt immer wieder für kurzzeitige Preisspitzen. Sanktionen und Lieferänderungen rund um russisches Öl und daraus hergestellten Produkten bleiben ebenfalls ein preistreibender Faktor.

– Langzeithoch der chinesischen Rohölimporte

Zum Wochenbeginn kommt heute zu den preissteigernden Aspekten auch noch der Anstieg der Rohölimporte Chinas hinzu, der heute Morgen für November gemeldet wurde. Mit dem Plus auf Monatssicht erreichten die Importe auch den höchsten Stand seit August 2023.

– Pause bei Produktionssteigerungen für Anfang 2026
Die Aussicht auf eine Unterbrechung der Lockerungen der freiwilligen Zusatzkürzungen von acht Produzenten der OPEC+ im ersten Quartal 2026 bleibt ebenfalls stützend für die Preise. Hinzu kommen nun noch die Erwartungen, dass die Rohölproduktion der OPEC im November weniger stark zunahm, als es die für den vergangenen Monat angekündigten Produktionssteigerungen der OPEC8+ hätten vermuten lassen.

Was spricht für aktuell sinkende Preise?
– Überversorgung am Ölmarkt bleibt weiterhin relevant
Marktbeobachter, Analysten und zahlreiche Marktteilnehmer selbst erwarten aktuell trotz aller bullisher Faktoren noch eine Überversorgung am Ölmarkt durch das kommende Jahr hinweg. Darüber hinaus steuert der Markt mit dem ersten Quartal wieder auf die üblicherweise nachfrageschwächste Zeit des Jahres zu. Selbst die OPEC+ hatte dies Anfang November als Begründung für die Unterbrechung ihrer Produktionssteigerungen angegeben.

 

Die genannten Heizölpreise beziehen sich stets auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl Standard schwefelarm inklusive 19 % MwSt. Außerdem fallen die Preise aufgrund der Transportkosten regional unterschiedlich aus. Stand der Preise 05.12.2025