Die Ölpreise zeigen sich zur Wochenmitte im frühen Handel leicht von ihren Vortagesverlusten erholt und legen dabei aktuell rund 40 Cent pro Barrel (159 Liter) zu. Am Dienstag waren die Notierungen zum vierten Mal in Folge gefallen und hatten ein Fünf-Wochen-Tief markiert, nachdem US-Präsident Donald Trump Indien abermals hohe Strafzölle für den Kauf russischen Öls angedroht hatte.
Infolgedessen verbilligte sich die Atlantiksorte Brent um 1,12 Dollar oder 1,6 % auf 67,64 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 1,13 Dollar oder 1,7 % auf 65,16 US-Dollar pro Barrel nachgab.
Ölmärkte im Bann drohender US-Sanktionen
Die Tatsache, dass die USA mögliche Maßnahmen gegen Russland und Käufer von russischem Öl vorbereiten, verunsichert die Rohölmärkte derzeit erheblich. Vor allem auch, weil Experten davon ausgehen, dass Indien und China den USA bei den Verhandlungen nicht wesentlich entgegenkommen werden.
Indien ist seit langem auf russisches Rohöl angewiesen, um seine boomende Wirtschaft und seine wachsende Bevölkerung zu versorgen. Es wird erwartet, dass der drittgrößte Ölverbraucher weltweit aufgrund seines rapide steigenden Bedarfs China als zweitgrößten Ölkonsumenten bis 2030 überholen wird.
Vor diesem Hintergrund halten es Rohstoffexperten nach wie vor für wahrscheinlicher, dass es angesichts der langwierigen Verhandlungen zu keinen wesentlichen Maßnahmen seitens der USA kommen wird.
US-Rohölvorräte sinken deutlich
Gestützt werden die Ölpreise heute im frühen Handel vor allem von der Meldung, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche entgegen den Erwartungen abgenommen haben.
Der wöchentliche Rohölvorratsbericht des American Petroleum Institute (API) zeigte, dass die Rohölvorräte in den USA in der Woche zum 1. August um 4,2 Millionen Barrel gesunken sind, nachdem sie in der Vorwoche um 1,5 Millionen Barrel gestiegen waren. Der Marktkonsens war von einem Anstieg der Vorräte in Höhe 0,1 Millionen Barrel ausgegangen.
US-Sondergesandter soll Druck auf Putin erhöhen
Unterdessen wird sich der US-Sonderbeauftragte Steve Witkoff heute in Moskau mit der russischen Führung treffen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin davon zu überzeugen, ein Waffenstillstandsabkommen mit der Ukraine zu unterzeichnen. US-Präsident Donald Trump hatte Putin bis diesen Freitag Zeit gegeben, Fortschritte in Richtung Frieden in der Ukraine zu erzielen, andernfalls drohen strengere Sanktionen.
Berichten zufolge erwägt Trump neue Sanktionen gegen die „Schattenflotte” russischer Öltanker. Quellen aus dem Umfeld des Kremls zufolge, werde sich Putin dem Sanktionsultimatum wahrscheinlich nicht beugen.
Heizölpreise geben spürbar nach
Der Preisrückgang an den Ölmärkten vom Vortag macht sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die spürbar zurückgehen. Im Vergleich zu Dienstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von spürbaren Preisabschlägen in Höhe von -1,15 bis -1,55 Euro/100 Liter profitieren.