Ölpreise finden keinen Halt – OPEC steigert Produktion stärker als erwartet – Heizöl abermals günstiger

November 3, 2023

Die Ölpreise zeigen sich zu Beginn des letzten Handelstages der Woche leicht von ihren gestern erlittenen Verlusten erholt. Gestern hatten die Preise um mehr als 2 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) nachgegeben und damit die Erholung zur Wochenmitte größtenteils wieder zunichte gemacht.

Ein Barrel der Nordseesorte Brent rutschte dabei um 2,15 US-Dollar oder 3,3 % auf 63,33 Dollar. Der Preis für die US-Sorte WTI verbilligte sich um 2,28 Dollar oder 3,7 % auf 60,07 Dollar. Bereits vor der Erholungsrallye am Mittwoch waren die Ölpreise am Dienstag um über 7 % nach unten gerauscht.

Sorge vor anhaltendem Zollkrieg
Der gestern zu beobachtende Kursrutsch hängt vor allem mit der Tatsache zusammen, dass die globalen Finanzmärkte die chaotische Zollpolitik der USA neu bewerteten. Der Fokus verlagerte sich dabei auf einen sich weiter verschärfenden Handelskrieg zwischen Washington und Peking.

Ein anhaltender Handelsstreit würde den Welthandel zu dämpfen, Lieferketten unterbrechen und das Wirtschaftswachstum verlangsamen – Entwicklungen, die auch den Ölverbrauch in beiden Ländern, die zu den größten Energieverbrauchern der Welt gehören, drosseln würden.

Zölle gegenüber China nun bei 145 %
Gestern hatte das Weiße Haus bestätigt, Zölle auf chinesische Waren auf einen effektiven Zollsatz auf 145 % angehoben zu haben. Bei den früheren Angaben seien bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 % nicht einberechnet gewesen. China hatte am Donnerstag offizielle Beschwerden eingereicht, in denen es die USA beschuldigt, gegen die Regeln der Welthandelsorganisation zu verstoßen.

Rezession in den USA befürchtet
Damit besteht weiterhin die Sorge, dass der Handelskrieg der amerikanischen und der chinesischen Wirtschaft dauerhaften Schaden zufügen könnte. Immerhin handelt es sich um die beiden weltweit größten Volkswirtschaften. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession sehen Volkswirte für die USA bei 50:50, selbst wenn die Zollaussetzung – wie gestern von US-Präsident Trump angedeutet – auch verlängert werden würde.

US-Energieministerium senkt Prognosen für Ölnachfrage um 25 % 
In ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht hat die Statistikbehörde des US-Energieministeriums (EIA) ihre Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum und die Ölnachfrage bereits gesenkt. Dabei wurde auf die erheblichen Auswirkungen auf die Ölpreise verwiesen, die der Zollkrieg haben könnte.

Die Behörde geht nun davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr nur um 900.000 Barrel pro Tag steigen wird, was unter der vorherigen Prognose von 1,2 Millionen liegt Für 2026 wird das Nachfragewachstum nun auf 1 Million Barrel pro Tag geschätzt, was ebenfalls unter den früheren Erwartungen liegt.

Heizöl zum Wochenschluss günstiger
Angesichts der aktuellen Entwicklung an den Ölmärkten, zeigen sich die Notierungen für Heizöl heute im frühen Handel rückläufig. Im Bundesgebiet können Verbraucherinnen und Verbraucher für 100 Liter Heizöl im Vergleich zu gestern Vormittag -0,60 bis -1,20 Euro günstiger auffüllen.