Ölmärkte unter Druck – Russland will Ölproduktion drosseln – Heizöl abermals billiger

November 3, 2023

Die Ölpreise geben im frühen Dienstagshandel leicht nach, nachdem sie zum Wochenauftakt einen Teil ihrer hohen Abschläge aus der Vorwoche wettmachen konnten. Am Freitag waren die beiden weltweit wichtigsten Ölsorten Brent und West Texas Intermediate Crude Oil (WTI) auf ihrem niedrigsten Stand seit dem 21. Oktober aus dem Handel gegangen.

Wachsende Zweifel an Verhandlungserfolg stützen Ölpreise
Die Ölpreise stiegen am Montag angesichts wachsender Zweifel daran, dass Russland ein Friedensabkommen mit der Ukraine erzielen wird, das Moskaus Ölexporte ankurbeln würde. Denn obwohl die USA Fortschritte vermeldeten, gibt es erhebliche Kritik an dem 28-Punkte-Plan, insbesondere von Seiten der EU-Staats- und Regierungschefs, die ihn als vorteilhaft für Russland ansehen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Montag, dass die Verhandlungen einen „kritischen Moment” erreicht hätten. Dies deutete darauf hin, dass die Debatten über Territorium und Souveränität schwierig werden dürften.

Während US-Präsident Donald Trump eine Frist für eine Einigung bis Donnerstag gesetzt hat, sagte US-Außenminister Marco Rubio, dass diese um mehrere Tage verlängert werden könnte.

Markt für Mitteldestillate unter starkem Druck
Ein Friedensabkommen würde die Wahrscheinlichkeit, dass die Sanktionen gegenüber Russland aufgehoben oder zumindest nicht streng durchgesetzt werden, deutlich erhöhen.

Sowohl die Sanktionen als auch die anhaltenden Drohnenangriffe der Ukraine auf russische Raffinerien haben zu erheblichen Versorgungsängsten auf dem Markt für Mitteldestillate geführt. Diese umfassen Produkte wie Heizöl, Dieselkraftstoff und Flugturbinenkraftstoff (Kerosin).

JP Morgan: Ölpreise könnten sich bis 2027 halbieren
Unterdessen warnten die Rohstoffanalysten der US-Investmentbank JP Morgan (JPM) davor, dass der Preis für Brent-Rohöl im Jahr 2027 auf unter 30 US-Dollar fallen könnten, sofern keine Produktionskürzungen vorgenommen werden. Brent wird aktuell für rund 63 Dollar je Barrel (159 Liter) gehandelt.

Die US-Bank schätzt, dass der Ölmarkt ab Juni 2026 Kürzungen von rund 2 Millionen Barrel pro Tag benötigt, um sich zu stabilisieren. „Wir gehen davon aus, dass der Markt durch eine Kombination aus steigender Nachfrage – angetrieben durch niedrigere Preise – und einer Mischung aus freiwilligen und unfreiwilligen Produktionskürzungen sein Gleichgewicht finden wird“, so die Analysten.  JPM behält seine Brent-Preisprognose für 2026 bei durchschnittlich 58 Dollar pro Barrel bei.

Heizölpreise legen leicht zu
Verbraucherinnen und Verbraucher müssen heute im frühen Handel je nach Region mit Preisanstiegen von etwa +0,05 bis +0,55 Euro pro 100 Liter im Vergleich zum Montagmorgen rechnen.