Niedrigste Kraftstoffpreise des Jahres im August – Jahrestiefststand bei Diesel am 29. und bei Super E10 am 30. August

November 3, 2023

Am Mittwochabend kam es inmitten der erwarteten US-Notenbankdaten zu temporären, erheblichen Preissprüngen bei den Rohölbörsen. Diese legten sich tief in der Nacht wieder, bevor es am heutigen Morgen wieder zu einem deutlichen Rückgang der Preise kam, welcher bis in den frühen Vormittag weiter fortgesetzt wurde. Aber zurück zu Mittwochabend, denn da kam es zur Übernahme eines Öltankers vor der Küste von Venezuela durch die USA. Die angespannten Gemüter und Aussagen ließen nicht lange auf sich warten.

USA beschlagnahmt Öltanker vor venezolanischer Küste
Am Mittwochabend bestätigte der US-Präsident die Übernahme und Beschlagnahmung eines „VLCC“-Öltankers, also einem besonders großen Transportschiff welches mit etwa 2 Mio. Barrel Öl beladen war. Das Schiff wurde bereits 2022 von den US-Behörden sanktioniert, da damit unter anderem iranisches Öl entgegen der US-Sanktionen gehandelt und transportiert wurde.

Mittlerweile ist bekannt, dass das Schiff unter falscher Flagge unterwegs war, nicht aus Venezuela selbst stammt aber mit deren Öl beladen wurde, umbenannt wurde um die Sanktionen bei oberflächlicher Prüfung leichter zu umgehen, und dabei so alt war, dass das Schiff im Vergleich mit anderen aktiven Schiffen schon lange nicht mehr aktiv sein sollte. Dennoch muss bedacht werden – Auch ein sanktioniertes Schiff darf nicht einfach übernommen und beschlagnahmt werden. Und das sorgt zurecht für Ärger und Unsicherheiten

„Klare Eskalation der Sanktionen“
Aus Venezuela wurden sofort Stimmen laut, dass die Übernahme als Akt der Piraterie und Diebstahl angesehen wird. „Der wahre Grund für die Aggressionen gegen Venezuela wurde jetzt offengelegt, es ging schon immer um unsere natürlichen Ressourcen, um unser Öl“, so eine Regierungsmeldung rund um den Zwischenfall. Das Land will sofort „seinen Besitz, die Unabhängigkeit und die landeseigenen Ressourcen mit absoluter Entschlossenheit verteidigen“.

Auch International häuft sich Kritik. „Die Beschlagnahmung ist ein klarer Schritt von finanziellen Sanktionen hin zu physischer Abfangmaßnahme“, so der Leiter des norwegischen Energieanalyseunternehmen Rystad Energy. Einige Experten fürchten bereits steigende Risikoprämien für Öltransporte nahe Südamerika, insbesondere aber beim Kauf von venezolanischem Öl, welches gelegentlich auch in Europa importiert wird, besonders in Spanien.

Heizöl etwas günstiger
Trotz dem sehr unruhigen Handel und stark schwankenden Börsenkurs zwischen Mittwochnachmittag und Donnerstagmorgen, sieht es so aus als würden sich die Märkte vorübergehend etwas beruhigen. Aktuellen Vorhersagen zufolge dürfte Heizöl im Bundesgebiet damit etwas günstiger werden, Abnehmerinnen und Abnehmer dürften dabei von durchschnittlichen Rabatten in Höhe von -0,15 bis -0,55 Euro pro 100 Liter profitieren.