Niedrigere US-Vorratsdaten stützen die Ölpreise – Kaum Veränderungen beim Heizöl

November 3, 2023

Während der gestrige Montag anfangs noch eher ruhig verlief, kam es über den Nachmittag hinweg zu interessanten, aufreibenden Nachrichten und Informationen. Interessanterweise sorgten die eigentlich schlechten Meldungen für den Ölmarkt dabei jedoch für deutliche Preisverfälle statt Anstiege, da statistische, börsentechnische Signale für die Marktteilnehmer deutlich gegen die weltpolitischen und ölwirtschaftlichen Signale gegenwirkten.

Globales Marktanalyseunternehmen streicht russisches Öl aus Rechnungen
Das weltweit führende Marktanalyseunternehmen für Rohstoffe und Energiemittel, „Platts“, meldete im vergangenen Wochenende, dass in Zukunft alle Waren aus russischem Öl oder mit jenem Öl in sich, aus den Preisberechnungen für den europäischen Markt entfernt werden sollen. So soll der Produktstandard auch in Bezug auf Sanktionen und Handelsverbote mit russischem Öl an den europäischen, legal zugelassenen Standard angepasst werden.

Diese Entscheidung sorgt am Markt für gemischte Gefühle. Einige Marktteilnehmer melden Sorgen dazu, dass Platts damit nicht das volle Marktbild umfasst und gezielt einzelne Waren aus den Preisberechnungen filtert, was gegen das Prinzip einer neutralen Marktanalyse spricht und mittelfristig sogar höhere Ölpreise bringen kann. Befürworter der Änderung loben den Einsatz im Rahmen der EU- und US-Sanktionen und die Ausfilterung falsch niedriger Preise, da russische Ölprodukte am Markt in der Regel deutlich günstiger gehandelt werden.

Konflikt im Sudan lässt Ölaufbereitungsanlage stillstehen
Bereits seit April 2023 gibt es Krieg im Sudan, einem Land im Nordosten Afrikas, primär aufgrund militärischer und politischer Machtkämpfe zwischen zwei Eliten mit verschiedenen Integrationseinsichten im Machtgefüge. Seitdem gibt es immer wieder Konflikte zwischen den Militärtruppen beider Seiten, weshalb die Ölproduktion im Sudan schon lange eingeschränkt ist, Tendenz eher fallend.

Gestern wurde durch die „Rapid Support Forces (RSF)“, eine der beiden Seiten im Militärkonflikt, das Heglig-Ölfeld erobert und steht seitdem still. Heglig war für den Sudan selbst eines der wichtigsten Ölfelder, und seine integrierte Ölaufbereitungsanlage war für den Südsudan zentral für einen Großteil der Ölexporte. Unter Besetzung der militärischen Streitkräfte, die die Übernahme als „Befreiung“ anerkennen, wurden Förder- und Verarbeitungsanlagen vorerst stillgelegt, was große Teile der sudanesischen und südsudanesischen Ölexporte einfriert.

Heizöl deutlich günstiger
Trotz dieser verstärkt negativen Entwicklungen bleiben die Ölmärkte optimistisch, was sich auch an sinkenden Preisen für Ölprodukte, darunter Heizöl, abzeichnet. Davon profitieren Abnehmerinnen und Abnehmer heute, am Dienstagvormittag wird der durchschnittliche Heizölpreis im Bundesgebiet um -0,75 bis -1,15 Euro pro 100 Liter günstiger eingeschätzt als am Montag.