Irak rudert im OPEC-Streit zurück – Heizölpreise geben weiter nach

November 3, 2023

Nach den stetigen Preisnachlässen seit Jahresanfang scheinen sich die börsengehandelten Rohölpreise inzwischen etwas zu stabilisieren und handeln in einer Seitwärtsbewegung. Die Unsicherheit an den Ölmärkten, etwa durch die Trumpsche Zollpolitik oder unsichere Nachfrageaussichten, bleibt bestehen, ist inzwischen aber größtenteils eingepreist. Im Inland bleibt Heizöl damit aber vergleichsweise günstig.

 

Unsicherheitsfaktor Nr. 1: Trumps Zollpolitik
Was der Börsianer am allerwenigstens schätzt, ist Unsicherheit. Je mehr Variablen den Blick in die Zukunft verstellen, je mehr bewegliche Teile den möglichen Ausgang verschleiern, desto vorsichtiger und nervöser werden die Anleger. Und aktuell gibt es eine Menge an Variablen und beweglichen Teilen. So ist nach wie vor unklar, wie sich Donald Trumps immer schneller drehende Zollspirale auf die Konjunktur und damit auch auf die Ölnachfrage auswirken wird – Marktbeobachter befürchten allerdings das Schlimmste.

 

Geopolitische Lage bleibt unberechenbar
Gleichzeitig bleibt die geopolitische Lage ebenso unberechenbar. Zwar scheint ein Friedensprozess zwischen Russland und der Ukraine unter dem Druck der USA voranzugehen, doch bis zu einem tatsächlichen Frieden dürfte es noch ein langer, steiniger Weg zu sein. Was diese dann im Übrigen für die Sanktionen und die Ölexporte Russlands bedeuten würde, bleibt ebenfalls Gegenstand der Spekulation und lässt sich nur schwer prognostizieren, zumal Russland ja auch der OPEC+ gegenüber Verpflichtungen zur Drosselung seiner Fördermengen hat.

 

OPEC+ spielt flexibel am Ölhahn
Dabei ist die OPEC+ selbst aktuell auch eine Variable am Ölmarkt, denn die Gruppe, die aktuell fast 6 Mio. Barrel an täglicher Ölproduktion kürzt, um den Markt nicht zu überschwemmen, will ab April mit einer schrittweisen Förderanhebung beginnen. Der Plan, der schon im Herbst erstmals zur Debatte stand, wurde seitdem mehrfach verschoben und könnte auch dieses Mal, so denken Experten, wieder ausgesetzt werden. Klar ist nur, dass die OPEC+ ihre Fördermengen in den kommenden Monaten um bis zu 2,2 Mio. Barrel pro Tag steigern will. Ab wann, in welchen Schritten und wie regelmäßig die monatlich geplanten Steigerungen durchgeführt werden, bleibt eine Überraschung.

 

Inlandspreise bleiben günstig
Trotz aller Unsicherheiten, die an den internationalen Ölbörsen für erhöhte Volatilität sorgen, bleibt Heizöl im Bundesgebiet auch weiterhin recht günstig. Je nach Region können Verbraucherinnen und Verbraucher heute im Vergleich zu Donnerstagvormittag mit Preisabschlägen von ca. -0,65 bis -0,95 Euro pro 100 Liter rechnen.