Die Preisrallye an den internationalen Ölbörsen setzt sich auch in der zweiten Januarwoche fort und sorgt erneut für neue Mehrmonatshochs bei den börsengehandelten Rohölpreisen. Die kurze Abwärtskorrektur, die gestern noch für etwas günstigere Preise im Inland gesorgt hatte, ist passé und Heizöl damit heute auch schon wieder ein gutes Stück teurer.
Anleger ignorieren langfristige Preisprognosen
Allen Prognosen zum Trotz, dass der weltweite Ölmarkt im ersten Quartal überversorgt sein wird und damit die Preise eigentlich nachgeben sollten, setzen die Trader an den Ölbörsen auf steigende Preise. Sie bewerten die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung als positiv und hoffen, dass die zuletzt ins Stocken geratene Ölnachfrage der Volksrepublik, immerhin dem zweitgrößten Ölverbraucher nach den USA, damit wieder angekurbelt wird und die Überversorgung aufgefangen werden kann.
Trumps Präsidentschaft könnte Öl weiter verteuern
Zudem erwarten auch die Marktteilnehmer an den Ölbörsen spürbare Änderungen, sobald Donald Trump in Washington die Amtsgeschäfte übernimmt. So könnte die Risikoprämie in krisengebeutelten Gebieten wie dem Nahen Osten unter seiner Regierung weiter steigen, denn für diplomatisches Vorgehen sind er und seine Parteifreunde nicht gerade bekannt. Auch geht man am Ölmarkt davon aus, dass Trump die Sanktionen gegen Irans Ölexporte deutlich verschärfen wird, so dass hier mit einem Angebotsrückgang gerechnet wird.
Wintereinbruch in USA stützt Preise
Zusätzlich zu diesen preisstützenden Faktoren treibt derzeit vor allem das extrem kalte Winterwetter in großen Teilen der USA die Rohölpreise in die Höhe. So herrschen aktuell etwa in Texas ungewöhnliche Minusgrade, die nicht nur zu einem stark steigenden Verbrauch an Heizöl führen, sondern auch die Infrastruktur beeinträchtigen könnten. Eingefrorene Bohranlagen oder Pipelinerohre könnten etwa die Förderung behindern und hier zu einem doppelt preistreibenden Effekt führen.
Inlandspreise
Im Inland müssen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher heute wieder auf entsprechende Preisaufschläge einstellen. Im Vergleich zu gestern Vormittag kosten 100 Liter heute je nach Region im Durchschnitt etwa +1,05 bis +1,35 Euro mehr als am Dienstag.