Naher Osten: Aussicht auf Waffenstillstand lässt Ölpreise fallen – Heizöl moderat billiger

November 3, 2023

An den Ölmärkten ist man am zweiten Handelstag darum bemüht, die gestern vollzogene Amtseinführung Donald Trumps zu verarbeiten. Die Ölpreise geben aktuell leicht nach, nachdem sie gestern den Handel bereits im Minus beendet hatten.

Trump ruft Energie-Notstand aus
US-Präsident Trump hatte am Montag, wie bereits zuvor erwartet, angekündigt, dass er sofort den nationalen Energie-Notstand ausrufen werde. Zudem hatte er einen umfassenden Plan für beschleunigte Öl-, Gas- und Stromprojekte vorgelegt, für die normalerweise jahrelang Genehmigungen eingeholt werden müssten.

Damit soll die bereits rekordhohe Energieproduktion der USA weiter maximiert werden. Trump hatte den US-Bürgern im Wahlkampf auf seinen Veranstaltungen wieder und wieder versprochen, die Spritpreise an den Zapfsäulen zu halbieren.

„Drill Baby Drill“
„Die Inflationskrise wurde durch massive Mehrausgaben und steigende Energiepreise verursacht, und deshalb werde ich heute auch den nationalen Energie-Notstand ausrufen. Wir werden bohren, Baby, bohren“, so Trump in einer Rede am gestrigen Abend.

Trump versprach außerdem, die strategischen Reserven wieder aufzufüllen. Die Ankurbelung der Nachfrage nach US-amerikanischem Rohöl könnte die Ölpreise weiter nach oben treiben.

Die Maßnahmen unterstreichen Trumps Entschlossenheit, die Politik der Bundesregierung auf die Öl- und Gasförderung auszurichten. Dies stellt eine scharfe Abkehr von den Bemühungen seines Vorgängers Joe Biden zur Eindämmung fossiler Brennstoffe dar.

Sanktionen gegen Venezuela, Iran und Russland wahrscheinlich
Der US-Präsident deutete gestern zudem an, dass seine Regierung „wahrscheinlich“ aufhören werde, Öl aus Venezuela zu kaufen. Der Markt ist zudem davon überzeugt, dass Trump weitere Sanktionen gegen russisches und iranisches Öl verhängen wird. Die USA sind nach China der zweitgrößte Abnehmer von venezolanischem Öl.

Apropos China: An den Rohstoffbörsen wird nun insbesondere über das Ausmaß von Trumps potenzieller Zollerhöhung gegenüber China spekuliert. Angesichts der ohnehin schwachen Wirtschaftslage im Reich der Mitte könnte dies zu einer gewissen Vorsicht an den Ölmärkten führen, was wiederum die Ölpreisentwicklung dämpfen würde.

Ölmärkte vor höheren Schwankungen?
Ein möglicher Anstieg der US-Ölproduktion wird nach Einschätzung von Analysten das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt weiter belasten. Eine höhere US-Produktion wird das Angebot jedoch nicht sofort deutlich erhöhen, da der Markt aktuell bereits angespannt ist.

In der Summe lässt sich zusammenfassen, das die Preisschwankungen an den Ölmärkten unter Trump jedoch kräftiger als noch in der Vergangenheit ausfallen könnten.

Heizölpreise mit deutlichen Abschlägen 
Da aktuell im frühen Handel Preisabschläge bei Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -1,30 Euro bis -1,70 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch zum Wochenauftakt.