Preisstatistik: Eskalation im Nahen Osten katapultiert Heizölpreise nach oben

November 3, 2023

Nach dem gestern zu beobachtenden kräftigen Kursanstieg starten die beiden weltweit wichtigsten Ölsorten heute Morgen etwas schwächer in den Tag und geben um jeweils rund 50 Cent pro Barrel (159 Liter) nach.

Die Ölpreise waren am Dienstag um mehr als 4 % gestiegen. Öl der Atlantiksorte Brent beendete den Tag mit einem Plus von 3,22 Dollar oder 4,4 % bei 76,45 Dollar pro Barrel, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 3,1 Dollar oder 4,28 % auf 74,84 Dollar zulegte.

Trump ruft Iran zu „bedingungsloser Kapitulation“ auf
Die Ölpreise verstärkten gestern ihre Aufwärtsbewegung, nachdem US-Präsident Donald Trump den Iran auf seiner Social-Media-Plattform zur „bedingungslosen Kapitulation“ aufgerufen hatte.

Die sich daraufhin verstärkende Sorge, dass sich die Vereinigten Staaten in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran einmischen könnten, führte am Nachmittag an den Ölmärkten dazu, dass sich der zuvor schon zu beobachtende Preisschub nochmals verstärkte.

Pläne für US-Militärschlag liegen auf dem Tisch
Wie aktuelle und ehemalige Regierungsbeamte am Dienstag gegenüber dem US-Fernsehsender NBC News bestätigten, liege der Plan, einen Militärschlag gegen den Iran durchzuführen auf dem Tisch. Gestern hatte Trump im sogenannten „Situation Room„, dem streng gesicherten Lagezentrum im Weißen Haus, eine Besprechung mit seinem Team für nationale Sicherheit abgehalten, nachdem er zuvor überstürzt vom in Kanada stattfindenden G7-Gipfel abgereist war.

Aussicht auf Verhandlungen zwischen USA und Iran 
Zugleich wurde gestern von anonymen Quellen die Möglichkeit eines Treffens zwischen dem US-Gesandten Steve Witkoff und dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi noch in dieser Woche in den Raum gestellt.

Ziel wäre es demnach, eine diplomatische Initiative zu erörtern, die ein Atomabkommen und ein Ende des Krieges zwischen Israel und dem Iran vorsieht. Das Treffen könnte nach Einschätzung von Beobachtern entscheidend dafür sein, ob die USA in den Krieg eintreten, um das iranische Atomprogramm militärisch zu zerstören.

Iran sendet Signale für Waffenruhe
Gestern hatte Teheran mehrere Länder, darunter Oman, Katar und Saudi-Arabien, aufgefordert, den US-Präsidenten zu einer sofortigen Waffenruhe zu bewegen. Noch vor zwei Tagen hatte der Iran Waffenstillstandsverhandlungen abgelehnt, solange man unter israelischen Beschuss stehe.

IEA sieht geringere Ölnachfrage
Losgelöst von den aktuellen geopolitischen Entwicklungen gibt es weiter Anzeichen dafür, dass die Lage bei den Ölvorräten angesichts der erwarteten geringeren Nachfrage entspannt ist.

In ihrem gestern veröffentlichten monatlichen Ölbericht hatte die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Schätzung der weltweiten Ölnachfrage gegenüber der Prognose vom letzten Monat um 20.000 Barrel pro Tag nach unten korrigiert. Zugleich wurde die Schätzung der Vorräte um 200.000 Barrel pro Tag auf 1,8 Millionen Barrel pro Tag nach oben genommen.

Heizölpreise legen kräftig zu
Angesichts der geschilderten Entwicklungen im Nahen Osten, wirken sich die stark anziehenden Ölpreise natürlich auch auf die Heizölpreise im Inland aus. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit hohen Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt legen die Inlandspreise gegenüber dem Dienstag um +1,95 bis +2,35 Euro pro 100 Liter zu.